- Kumücken
- Kumụ̈cken,Kumüken, Kumyken, turksprachiges Volk im nordöstlichen Kaukasus (Russische Föderation), v. a. in Dagestan. Die 282 000 Kumücken sind sunnitische Muslime (jedoch gibt es eine kleine schiitische Minderheit) mit bergbäuerlicher Wirtschaft, Vieh- und Bienenzucht, Ackerbau und ergänzender Fischerei am Kaspischen Meer.Die Sprache der Kumücken gehört zur Nordwestgruppe der Turksprachen; sie zeigt Einflüsse der kaukasischen Nachbarsprachen. Die Schriftsprache (auf der Grundlage des Chasaw-Surt-Dialekts) wurde, nach Vorstufen in arabischer Schrift, 1928-38 in lateinischer, seither in kyrillischer Schrift geschrieben. Ihre bedeutende Stellung als Verkehrssprache auch anderer Völker in Dagestan ist zurückgegangen. - Die Literatur der Kumücken entstand Anfang des 19. Jahrhunderts aus reicher volkspoetischer Überlieferung der Turkvölker (Lyrik von Irtschi Kasak, * um 1830, ✝ um 1879). Nach 1917 wurden auch Drama und Roman gepflegt, wobei sich die Literatur v. a. im Rahmen der Sowjetliteratur entwickelte. Bekannte Autoren sind u. a. der Satiriker Jusuf Gerejew (* 1903, ✝ 1941) sowie der Erzähler und Lyriker Atkai (eigentlich Atkai Akimowitsch Adjamantow, * 1910).H. W. Brands in: Ztschr. der Dt. Morgenländ. Gesellschaft, Suppl. Bd. 1,1 (1969).
Universal-Lexikon. 2012.